Bücher schreiben klingt glamourös. Autoren werden als romantische Einsiedler wahrgenommen, die in Cafés sitzen, melancholisch aus dem Fenster blicken und dabei geniale Sätze aufs Papier zaubern. Schön wär’s. Die Realität? Chaos pur.
Ich schreibe Bücher – trotz Alltag, Familie, Haushalt, Sport, sozialen Verpflichtungen, kulturellen Events und gelegentlichem Rasenmähen. Wie das funktioniert? Nun, es ist wie Jonglieren mit Kettensägen, aber ohne Verletzungen. Meistens.
Der perfekte Schreibmoment: Irgendwann zwischen 6 und 7 Uhr
Wenn alle schlafen, schlage ich zu. Frühmorgens, wenn die Welt leise ist und meine Gedanken noch nicht von To-do-Listen sabotiert werden, schnappe ich mir meinen Laptop. Das Gehirn ist frisch, der Kaffee stark, die Ruhe heilig. Zumindest bis der erste Wecker klingelt.
Schreiben in den frühen Stunden fühlt sich an wie ein geheimer Pakt mit der Muse. Sie flüstert: „Das wird ein Bestseller.“ Ich antworte: „Wenn ich bis 7 Uhr durchhalte, vielleicht.“
Schreiben im Urlaub: Mit Meerblick dem Kreischen der Möwen
Urlaub ist ideal für kreative Eskapaden. Vor allem, wenn man einen Schreibtisch mit Meerblick findet. Ebenfalls morgens, wenn die Möwen kreischen und die Wellen rauschen, tippe ich Wörter, die später hoffentlich Sinn ergeben. Es gibt übrigens nichts Inspirierenderes als dieses Wellenrauschen.
Die Kinder: Der unplanbare Plan
Meine Kinder sind offiziell erwachsen. Inoffiziell jedoch Expert*innen darin, mein Zeitmanagement zu ruinieren. „Kannst du mal schnell…?“ ist der häufigste Satz, den ich höre. Schnell ist dabei relativ. Was zum Essen machen, WLAN-Probleme lösen oder spontane Fragen wie „Weißt du wo mein Fußball-Shirt ist?“ gehören zu meinem Alltag.
Haushalt: Kreatives Multitasking
Staubsaugen, während ich über die Struktur meines neuen Buches nachdenke, ist meine Spezialität. Und beim Rasenmähen hatte ich auch schon mal eine Idee für einen Charakter in meinem Buch. Der Trick: Routineaufgaben nutzen, um den Kopf freizubekommen. Wer hätte gedacht, dass der Rasenmäher ein super Brainstorming-Buddy ist? Oder der Staubsauger…
Der Sport: Endorphine für bessere Dialoge
Sport ist nicht nur gut für den Körper, sondern auch für die Kreativität. Beim Fitness höre ich Hörbücher oder Musik – egal, was – es bringt mich immer auf Ideen, die ich in meinem neuen Buch einbringen könnte.

Schreiben nach Sonnenuntergang
Wenn der Tag vorbei ist und die Welt zur Ruhe kommt, finde ich manchmal die Zeit, mich noch einmal an den Laptop zu setzen. Diese Stunden sind weniger produktiv, aber dafür besonders. Es gibt etwas Magisches daran, während die restliche Familie gemütlich einen Film schaut oder auch schon schläft. Vielleicht liegt es daran, dass ich weiß: Morgen geht das Chaos weiter.
Fazit: Ein Buch entsteht zwischen den Zeilen des Lebens
Bücher zu schreiben, während das Leben tobt, ist eine Kunst. Und, ja, ich bin – das ist die Konsequenz daraus – eine Künstlerin. Es erfordert Flexibilität, Humor und eine große Portion Selbstironie. Ich habe gelernt, dass es keinen perfekten Schreibmoment gibt – nur perfekte Gelegenheiten, ihn zu schaffen.
Und am Ende, wenn das Buch fertig ist, frage ich mich oft: „Hab das wirklich ich geschrieben?“ oder „Wie habe ich das nur geschafft?“ Die Antwort ist einfach: Mit einem Lächeln, einer Tasse Kaffee und dem Wissen, dass das Chaos niemals aufhört. Aber das macht die Geschichten ja erst lebendig.
Vielleicht schreibe ich das nächste Buch über eine Superheldin, die Rasen mäht, während sie die Welt rettet. Oder über eine Mutter, die es schafft, zwischen Waschmaschinenzyklen einen Bestseller zu tippen. Wer weiß? Bis dahin jongliere ich weiter – mit Laptop, Kaffeetasse und der endlosen Liste an Aufgaben.
Ja, und hier findet ihr die Bücher, die ich trotz des Alltags tatsächlich fertig geschrieben habe.