Schreiben für die Seele – nicht für die Millionen

Autorin sein – das klingt nach einem Traumjob, oder? Bücher schreiben, Geschichten erzählen, die die Herzen der Leser berühren. Und dann dieser romantische Gedanke: Im Morgenmantel am Schreibtisch sitzen, den ersten Kaffee des Tages schlürfen, während die Muse einem sanft ins Ohr flüstert. Klingt paradiesisch, oder? Ist es auch. Meistens jedenfalls.

Aber es gibt da auch noch diese andere Seite: Das Autorinnen-Dasein ist kein Job für jemanden, der reich werden will. Mal ehrlich, wie viel verdient man eigentlich an einem Buch? Na, rate! Hier die knallharte Antwort: Zwischen 90 Cent und zwei Euro pro verkauftem Exemplar – je nach Verkaufspreis des Buches. Ja, richtig gelesen: zwei Euro, wenn’s hochkommt.

Jetzt stelle man sich vor, jemand sagt: „Hey, willst du ein Meisterwerk schaffen, das Menschen inspiriert und vielleicht sogar verändert?“ Und du antwortest begeistert: „Ja, unbedingt!“ Dann sagt die Person: „Perfekt! Und als Belohnung gibt’s für jedes Exemplar, das du verkaufst, genug Geld für einen kleinen Kaffee – ohne Croissant.“ Klingt nach einem tollen Deal, oder? Wobei… der Kaffee ist ja mittlerweile teurer…

Aber weißt du was? Es ist mir egal. Schreiben ist wie atmen. Man kann es einfach nicht lassen. Ideen sprudeln in meinem Kopf, und es fühlt sich an, als würde ich platzen, wenn ich sie nicht zu Papier bringe.

Da ist diese unvergleichliche Magie, wenn Wörter sich zu Sätzen fügen, Sätze zu Geschichten werden und diese Geschichten plötzlich ein Eigenleben entwickeln. Charaktere, die nur in deinem Kopf existierten, stehen auf einmal neben dir und sagen dir, was sie tun oder eben nicht tun werden. Es ist verrückt. Und es macht süchtig.

Natürlich gibt es auch weniger glamouröse Momente. Die Tage, an denen du auf den Bildschirm starrst und denkst: „Warum hat niemand eine Taste erfunden, die Ideen direkt aus meinem Kopf herausholt?“ Oder die Nächte, in denen du dich fragst, ob irgendjemand wirklich die 200 Seiten deines Buches lesen möchte.

Doch dann passiert es. Du erhältst Nachrichten. „Dein Buch ist super“, schreibt jemand. Oder: „Danke, das hat mir wirklich geholfen.“ Und plötzlich fühlt sich jeder geschriebene Satz, jede durchgearbeitete Nacht, jede Kaffeedosis mehr als gerechtfertigt an.

Und seien wir ehrlich: Es gibt Schlimmeres, als morgens aufzuwachen und zu wissen, dass man den Tag damit verbringen darf, Welten zu erschaffen. Und wenn die Belohnung dafür eine Tasse Kaffee ist – na gut, dann nehme ich eben den Kaffee. Schließlich kommt die wahre Belohnung nicht in Münzen, sondern in Momenten: Wenn jemand dein Buch aufschlägt, eintaucht und für ein paar Stunden in eine Welt entführt wird, die du erschaffen hast.

Ist es das wert? Jeden Cent. Oder besser gesagt: Jeden Euro. 😊